Handwerker beim Verputzen einer Wand

Die erste automatische Gips-Verputzmaschine

Gutes Fundament

1965 sorgte der Maschinenbauingenieur Karl Schlecht mit der Entwicklung des „Gipsomats“ für eine Revolution in der Putztechnik.

Karl Schlecht kam schon mit der Mörtelkelle in der Hand zur Welt. Der Sohn eines Gipsermeisters aus Filderstadt in Baden-Württemberg studierte in den 1950er Jahren Maschinenbau mit Schwerpunkt Pumpentechnik an der Technischen Hochschule Stuttgart und half in den Semesterferien im väterlichen Betrieb mit. Damals war das Verputzen noch Knochenarbeit: Die Putzer mussten den Mörtel mit einer Bütte auf dem Rücken tragen und mit der Kelle von Hand mischen. Verschiedene Tüftler hatten sich bereits mit der Mechanisierung des Verputzhandwerks befasst. Erst mit Karl Schlecht sollte es gelingen: Für den Betrieb seines Vaters konstruierte er eine Maschine mit einer Membranpumpe mit Druckluftantrieb. Sie lieferte dem jungen Studenten das Thema für seine Diplomarbeit. Angespornt durch diesen Erfolg gründete Karl Schlecht 1958 eine eigene Firma zur Herstellung von Verputzmaschinen, die KS-Maschinenbau. 1963 wurde das Unternehmen in Putzmeister Werk Maschinenfabrik umbenannt.

Kontinuierlich mischen auf kleinem Raum: der „Gipsomat“

Mit dem „Gipsomat“ brachte Karl Schlecht 1965 die erste automatische Gips-Verputzmaschine der Welt auf den Markt. Ihre Grundidee war es, kontinuierlich auf kleinem Raum zu mischen, indem mit einer nachgeschalteten Pumpe dosiert wurde. Der Trockenstoff fiel aus dem Trichter automatisch in der richtigen Menge nach unten, wenn eine konstante Wassermenge in das Mischrohr über der Pumpe einströmte. Durch die Entlüftung des Pulvers bekam der Mörtel eine gleichmäßige Konsistenz.

Neben neuartigen Pumpen für Transportbeton begann 1971 mit der Inbetriebnahme des heutigen Firmengeländes in Aichtal der Bau von Autobetonpumpen mit Verteilermasten. Weitere technische Innovationen folgten. Das Unternehmen Putzmeister entwickelte sich so zum Weltmarktführer für Betonpumpen. Weltweit wurden zahlreiche Tochtergesellschaften gegründet und Niederlassungen eröffnet. 2008 war das Unternehmen am Bau des welthöchsten Turms, des Burj Khalifa in den Vereinigten Arabischen Emiraten, beteiligt: Es förderte Beton bis in über 600 Meter Höhe.

(Bild: rh2010 – AdobeStock)

Ort der Erfindung

Max-Eyth-Str. 10, 72631 Aichtal

Zurück