Rolle Raufasertapete

Die Raufasertapete

Wände bekommen Struktur

Die 80er Jahre haben neben so manchen Modesünden auch viele nützliche Innovationen auf den Markt gebracht – oder wiederbelebt: Ein Beispiel ist die Raufasertapete. Über 150 Jahre ist es her, dass Hugo Erfurt sie erfunden hat.

Der Papiermacher Friedrich Erfurt hatte 1827 in Wuppertal das Unternehmen Erfurt & Sohn gegründet. Sein Enkel Hugo war eigentlich Apotheker – er hatte Freude am Experimentieren. 1864 fing er an, Holzfasern einzufärben und ein Papier mit Struktur zu entwickeln. Anfangs wurde seine Erfindung zur Dekoration von Schaufenstern eingesetzt. Hugo, der die Papierfabrik inzwischen von seinen Eltern übernommen hatte, musste aber erkannt haben, dass sein Papier noch mehr Potenzial hat: Bald darauf stellte er von der handwerklichen Fertigung auf die maschinelle Produktion um.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sahen auch immer mehr Privatleute den Vorteil des rauen Wandbelags: Durch seine Struktur ließ er sich mehrfach individuell überstreichen. Das eröffnete völlig neue Möglichkeiten für die Raumgestaltung. In der Bauhauszeit der 20er Jahre erlebte die „Rauhfasertapete“, wie sie damals schon genannt wurde, ihren ersten Boom. Nach ihrer Renaissance in den 80er Jahren gilt sie inzwischen als Klassiker unter den Wandbelägen.

Heute besteht Raufaser in der Regel aus drei Schichten Papier, in die Holzfasern eingearbeitet sind. Diese geben der Tapete je nach Körnungsgrad eine feine, mittlere oder grobe Struktur. Letztere lässt sich besonders oft überstreichen, da ihre Körnung länger sichtbar ist. Gerade zum heute so viel diskutierten Thema Nachhaltigkeit kann Raufaser damit einen Beitrag leisten. Ob Hugo Erfurt das damals schon geahnt hat …?

(Bild: brat82 – fotolia.com)

Ort der Erfindung

Erfurt und Sohn KG, Hugo-Erfurt-Str. 1, 42399 Wuppertal

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