Nahaufnahme des Lotuseffektes bei einem grünen Blatt

Der Lotus-Effekt

Von den Pflanzen abgeschaut

Von der Natur kann der Mensch viel lernen. Der Botaniker und Bioniker Wilhelm Barthlott hat sich an der Lotus-Blume orientiert und ein selbstreinigendes Verfahren für Oberflächen entwickelt: den Lotus-Effekt.

Die Lotus-Blume ist ein kleines Wunderwerk: Die Blätter der Pflanze, die überwiegend in Asien beheimatet ist, können sich selbst reinigen. Auf der Blattoberfläche sitzen winzige Wachskristalle. Sie sorgen dafür, dass Schmutzpartikel und Wassertropfen nur wenig in Kontakt mit dem Blatt kommen und daher nicht haften bleiben. Wassertropfen perlen ab und nehmen Schmutz- und Staubpartikel mit. Jahrzehntelang wurde dieser Effekt untersucht. Inzwischen ist er patentiert. Hierzu hat vor allem der Botaniker und Bioniker Wilhelm Barthlott aus Bonn beigetragen: Er entdeckte das Prinzip in den 70er Jahren. Es gelang ihm, mithilfe der sogenannten Raster-Elektronenmikroskopie die raue Mikrostruktur der Pflanzen auf künstlichen Oberflächen nachzubilden. Unter dem Markennamen Lotus-Effekt setzte er seine Entdeckung ab 1998 mit Partnern aus der Industrie auch technisch um. Das Verfahren führte zu einem Paradigmenwechsel in der Oberflächentechnologie.

Einfach abperlen lassen

Heute findet sich das Prinzip des Lotus-Effekts in vielen Dingen des Alltags wieder: zum Beispiel bei spezieller Fassadenfarbe und Silikonwachs, durch die Wasser und Schmutz von Hauswänden, Markisen oder Dächern abperlen. Besonders geeignet ist der Lotus-Effekt bei Oberflächen, die regelmäßig Wind und Wetter ausgesetzt sind. An weiteren Anwendungsfeldern wird intensiv geforscht – die Natur dient dabei als Vorbild.

(Header: Wolfilser – Adobe Stock)

Ort der Erfindung

Universität Bonn, Meckenheimer Allee 174, 53115 Bonn

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