Pestizide sollen Nutzpflanzen schützen. Mithilfe chemischer Substanzen zerstören sie andere Pflanzen, die als schädlich für den Ernteerfolg angesehen werden, Pilze oder Unkraut zum Beispiel. Der Haken an der Sache: Bei ihrer „Arbeit“ zerstören Pestizide oft die Artenvielfalt und sind damit auch Gift für die gesamte Umwelt. Forscher der RWTH Aachen möchten das verhindern und haben das Projekt „Greenrelease“ ins Leben gerufen, um den weltweiten Einsatz von Fungiziden und Herbiziden zu reduzieren. Ihre Entwicklung „Pflanzenschutz- und/oder Pflanzenwachstumsförderungssystem“ haben sie 2015 beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldet.
Greenrelease: Pflanzenschutz mit Weitblick
Das Team um Felix Jakob, Ulrich Schwaneberg und Andrij Pich hat biologisch abbaubare Mini-Behälter aus Mikrogelen entwickelt. Mit diesen kleinen „Containern“ können Pflanzenschutzmittel gezielt auf Kulturpflanzen aufgebracht und dort über Wochen abgegeben werden. Die Anbringung der Mikrogel-Container erfolgt über Peptide, die auf der Oberfläche der Pflanzenblätter anhaften. Hierdurch werden die Wirkstoffe, anders als bei anderen Anwendungen, langsam und sehr gezielt freigesetzt. Das reduziert die Umweltbelastung. 2018 erhielten die Forscher im Rahmen der Deutschen Biotechnologietage in Berlin für ihre Arbeit den mit 2.000 Euro dotierten Innovationspreis der Bioregionen.
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