Mann beim Sprechen; das Wort "Hallo" in mehreren Sprachen visualisiert vor seinem Mund

Das Verbmobil-System

Es gilt das gesprochene Wort

Es war ein Durchbruch im Bereich Spracherkennung: Das Verbmobil konnte gesprochene Dialoge automatisch analysieren und übersetzen. Entwickelt hat es in den 90er Jahren ein Forscherteam vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI).

Die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine ist eines der größten Technologiethemen unserer Zeit. Sprachdialogsysteme wie Siri oder Alexa sind heute in vielen Bereichen selbstverständlich. Ebenso Sprachsteuerungssysteme im Auto oder Übersetzungstools wie Google Translate. Auch Social-Media-Nachrichten lassen sich inzwischen mittels Sprachtechnologie in Echtzeit für verschiedene Zwecke analysieren.

Die Frage, wie Computer unsere menschliche Sprache verstehen können, beschäftigte schon in den 90er Jahren den Informatiker Wolfgang Wahlster vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) an der Universität in Saarbrücken. Gemeinsam mit seinem Team entwickelte er das Verbmobil: ein System, das gesprochene Spontansprache erkennt und analysiert, sie in eine Fremdsprache übersetzt, daraufhin einen Satz erzeugt und diesen ausspricht. Der Übersetzungscomputer konnte über das Handy per Dreierkonferenz aktiviert werden. Er redete Deutsch, Englisch oder Japanisch und konnte in Sekundenschnelle zwischen Geschäftsleuten aus Tokio, New York oder Frankfurt dolmetschen, die in ihrer Muttersprache telefonierten. Jahrelang hatten Wolfgang Wahlster und sein Team hierfür menschliche Stimmdaten aufgenommen und Umsetzungsprogramme entwickelt. Unterstützt wurden sie von rund 100 Informatikern, Sprachpsychologen, Linguisten, Übersetzern und weiteren Spezialisten, die von 1993 bis 2000 für das Verbmobil gearbeitet haben. Hauptprobleme bei Entwicklung waren die Grammatik und die Mehrdeutigkeit vieler Begriffe. Das Projekt wurde mit insgesamt 116 Millionen DM vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie gefördert.

Sprachverstehender Computer: das Verbmobil

Der sprachverstehende Computer gab den Impuls für viele weitere Entwicklungen, zum Beispiel das weitgehend sprachgesteuerte Auto, das Vorlesen von E-Mails durch den Computer und die automatische Musik-Suche nach Sprachbegriffen im Internet. Eine japanische Firma soll sogar mithilfe der Technik einen Spielzeug-Hund auf den Markt gebracht haben, der auf Kommando einen Ball sucht und Pfötchen gibt.

2001 wurde Wolfgang Wahlster für seine Arbeit am Verbmobil mit dem Deutschen Zukunftspreis geehrt.

(Bild: Prostock-studio – AdobeStock.com)

Ort der Erfindung

Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), Stuhlsatzenhausweg 3, 66123 Saarbrücken

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