Ob als Knopf im Ohr oder als große Muschelsysteme: Kopfhörer sind in Zeiten mobiler Audionutzung ein gewohntes Bild auf Straßen, in Sportstudios und Büros. Über die genauen Anfänge der kleinen Schallwandler ist man sich nicht einig: Seit Erfindung der Telefonie kamen bereits kopfhörerähnliche Geräte zum Einsatz. So war das Telefon von Alexander Graham Bell mit einem Kopfhörer ausgestattet, der jedoch zugleich als Mikrofon diente. Auch der US-Amerikaner Nathaniel Baldwin, Gründer und Inhaber der Baldwin Radio Company in Salt Lake City, konstruierte 1910 eine Art Kopfhörer: Es war ein Dual-Mono-Hörer mit Kopfbügel und zwei ohraufliegenden Muscheln, den Baldwin 1910 als „Baldy Phones“ auf den Markt brachte.
„Kraftvolles Klangbild“: offener elektrostatischer Kopfhörer
Viele weitere Techniker, Tüftler und Hersteller machten sich in den folgenden Jahrzehnten daran, Kopfhörer zu produzieren und zu optimieren und Klang damit so naturgetreu und unmittelbar wie möglich abzubilden. Einen besonderen Fortschritt in der Entwicklung machten Ingenieure des Audiospezialisten Sennheiser in den 1970er Jahren: Sie kombinierten erstmals das Prinzip des offenen Kopfhörers mit dem Prinzip der elektrostatischen Schallwandlertechnik. 1977 stellte das Unternehmen den Kopfhörer Unipolar 2000 vor: Bei ihm liegt an zwei gitterförmigen Elektroden hohe Spannung an, die – ähnlich wie bei Lautsprechern – eine beschichtete Folienmembran im Takt der Musik auslenkt. Das Ergebnis: eine besonders feine Auflösung. „Seine Frequenzkurve beschreibt eine relativ tiefe Wölbung von 2 bis 4 kHz. Das ist einer der Gründe, warum diese Kopfhörer ein extrem weiträumiges, detailreiches, transparentes, luftiges, aber dennoch kraftvolles Klangbild erzeugen.“ Das schrieb laut Sennheiser das Audiomagazin Hifi-Stereofonie einst über die Erfindung. Das Unternehmen hat seine Audiotechnik in den vergangenen Jahrzehnten stetig weiterentwickelt und mehrfach patentieren lassen.
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