Liesegang Projektoren Diafant, Fanti und Fantax

Liesegang Projektoren

Die Optik macht’s

Liesegang ist vielen Düsseldorfern ein Begriff. Das Unternehmen stand über Jahrzehnte für Innovation und Qualität bei Projektoren und Vergrößerungsgeräten. Noch heute ist das Firmenlogo am ehemaligen Geschäftssitz in der Volmerswerther Straße in Düsseldorf zu sehen. Aufstieg und Erfolg des Unternehmens sind durch eine Fülle an Erfindungen gekennzeichnet und jede Generation bringt neue kreative Einflüsse.

Alles beginnt im Jahr 1854: Der Bildhauer und Zeichenlehrer Eduard Liesegang übernimmt in Elberfeld (heute Wuppertal) das Atelier des Fotografen Hermann Emden und gründet die Firma Ed. Liesegang, eine Fabrik für die Herstellung fotografischer Apparate und Papiere. Hiermit will er seinem Sohn Paul eine Existenz schaffen. Paul Liesegang studiert Chemie und schreibt und verlegt zahlreiche Fachzeitschriften, zum Beispiel das „Photographische Archiv“ (1860), die „Laterna magica“ (1877) und „Der Amateur-Photograph“ (1887). 1860 übernimmt er im Alter von 22 Jahren den väterlichen Betrieb.

Ausbau und Umzug nach Düsseldorf

Die Qualität der Arbeit spricht sich herum und Fotografen bitten Liesegang, ihnen neben Fotopapier und weiterem Zubehör auch die chemischen Materialien zur Fotoentwicklung zu verkaufen. Kameras werden in Handarbeit hergestellt. Es gibt eine eigene Glasschleiferei, eine Tischlerei, eine Klempnerei, ein Labor und eine Lithoanstalt. Zusätzlich richtet der Unternehmer eine Lehrstätte für Fotografie-Anfänger und -Profis ein. Die Entwicklung und Konstruktion von Projektoren ist seit Firmenbeginn Teil des Geschäftes. 1873 wird die Firma von Elberfeld nach Düsseldorf verlegt. Das Unternehmen ist zunächst in der Kavalleriestraße und später in der Volmerswerther Straße ansässig.

Ausflug ins Reich der Fotopapiere

Nach dem Tod von Paul Liesegang übernehmen seine Söhne Raphael, Franz Paul und Albert James die Firmenleitung. Raphael Liesegang interessiert sich bereits früh für fotografische Themen. Er studiert Chemie, allerdings ohne Abschluss, und verfasst zahlreiche Schriften zu fotochemischen Verfahren (u. a. Redaktion des „Photographischen Archivs“).

Mit dem „Phototel“ entwickelt er die Grundlage der Bildabtastung und damit die erste Idee des elektrischen Fernsehens. 1892 steigt er in das väterliche Geschäft ein und bringt das erste matteCelloidin-Papier auf den Markt. Dieses „Auskopierpapier“ wird während der Belichtung in der Kamera oder im Kopierrahmen geschwärzt. Trotz seiner unternehmerischen Qualitäten gefällt ihm seine Arbeit nicht. 1904 übergibt er den gesamten Bereich der Fotopapierherstellung an die Firma Bayer in Leverkusen und verlässt das Familienunternehmen Liesegang. Aus diesem Geschäftsbereich bilden sich später die Agfa-Werke. Raphael Liesegang arbeitet als Wissenschaftler und forscht insbesondere in der Kolloidlehre. Nach ihm ist das Phänomen der Liesegang’schen Ringe benannt.

Konzentration auf die Entwicklung von optischen Geräten

Nach dem Ausstieg von Raphael Liesegang konzentriert sich Liesegang auf Optik und Projektionstechnik. 1906 tritt Robert Schäfer in das Unternehmen ein. Er trägt entscheidend zum Ausbau der Firma bei. 1952 übernimmt sein Schwiegersohn Dr. Herbert Ernst das Ruder und festigt den weltweiten Ruf von Liesegang-Geräten. Der Betrieb entwickelt sich Schritt für Schritt weiter und bringt in den 80er Jahren auch Mikrofilmlesegeräte- und Projektoren und später auch Beamer auf den Markt. Aus dem Familienbetrieb Liesegang ist mittlerweile der Familienbetrieb Ernst geworden. 2006 gerät das Traditionsunternehmen in eine Insolvenz und wird als Liesegang Technology Vertriebsgesellschaft am Standort Essen neu gegründet.

 

Einige weitere Erfindungen

1877 Koffer-Kamera

1883 Episkop (Auflicht-Projektor)

1891 Phototel (erste Idee zum „elektrischen Fernsehen“ und zu Vorläufern des Bildtelefons)

1896 Universal-Projektionsapparat für die Projektion von Glasbildern

1899 Janus-Epidiaskop (konnte als Auflichtprojektor und als Durchlichtprojektor/Diaprojektor verwendet werden)

1900 Projektor mit Magazin für 50 Dias

1910 Gerät mit elektrischer Fernbedienung

1912 Erster Projektor mit Metallfaden-Glühlampe „Hora“

1933 Kleinbild-Projektor „Diafant“

1954 Verschüttsicheres Diamagazin

1968 Groß-Episkop für die Projektion von A4-Aufsichtsvorlagen

1970 Erstmalige Verwendung von Entladungslampen (Halogen-Metalldampflampe)

2001 Bis dato hellster ultraportabler Daten-Video-Projektor seiner Klasse (mit 1700 Lumen) leo

 

(Bilder: Liesegang/Privatarchiv)

Liesegang Lichtbildreklameapparat und Episkop
Liesegang Episkop
Liesegang Kofferkamera
Liesegang Kofferkamera
Liesegang Kinoprojektor
Liesegang Kinoprojektor

Ort der Erfindung

Volmerswerther Str. 2, 40221 Düsseldorf, Deutschland

Zurück