Mädchen gießt Kaffee aus Thermosflasche in Becher

Die Thermoskanne

Flasche to go

Ein Vakuum zwischen zwei Behältern – das klingt so simpel wie genial. Der Glastechniker Reinhold Burger hatte Anfang des 20. Jahrhunderts die Idee. Mobile Kaffeetrinker nutzen sie noch heute: die Thermoskanne.

Wie lässt sich minus 194,5 Grad kalte, verflüssigte Luft aufbewahren und transportieren? Eine Frage, die Anfang des 20. Jahrhunderts den Eismaschinenfabrikanten Carl von Linde umtrieb. Er beauftragte den Glastechniker Reinhold Burger aus Glashütte in Brandenburg mit der Entwicklung eines Behältnisses.

Burger hatte 1894 in Berlin eine Firma zur Herstellung von Glasinstrumenten und Laborgeräten gegründet. Um Lindes Auftrag zu erfüllen, experimentierte er mit doppelwandigen, verspiegelten Glaskolben, bei denen ein Vakuum zwischen den beiden Außenhüllen zur Isolation diente. Als Transportbehälter war diese Konstruktion jedoch zu zerbrechlich. Also experimentierte Burger weiter – und setzte für seine Versuche heißes Wasser ein. „Dabei kam mir der Gedanke, dass man stattdessen auch Getränke verwenden könnte.“ Die Grundidee der Thermoskanne war geboren. Bis zu ihrer praxistauglichen Umsetzung dauerte es allerdings noch eine Weile. So war der Flaschenhals anfangs noch instabil und brach beim Ausgießen ab. Burger stabilisierte daher das doppelwandige Glasgefäß innen mit Asbestplättchen, die auf Draht befestigt waren. Mit einem speziellen Verfahren schaffte er es, auch die Innenversilberung dauerhaft haltbar zu machen. Und er versah die Flasche mit einem Korken, einem Trinkbecher und einer Metall-Ummantelung. So wurde seine Idee Schritt für Schritt alltagstauglich – und, wie er versprach, „unentbehrlich für Touristen, Reisende, Automobilisten, Radfahrer, Wassersport, Militärs, Luftschiffer, Forstbeamte, Jäger, Bureau“.

Am 1. Oktober 1903 ließ Reinhold Burger seine Thermosflasche beim Kaiserlichen Patentamt patentieren. Drei Jahre später gründete er in Berlin die Thermos-Gesellschaft. Da der Verkauf anfangs nur schleppend lief, übertrug er 1909 die Auslandsrechte an die American Thermos Bottle Company in New York, die die praktischen Isoliergefäße in viele Länder verkaufte. So ging die Brandenburger Erfindung ihren Weg in die Welt – und ist bis heute beliebt: ob bei Wanderern, Bauarbeitern oder Studenten.

(Header: Maria Savenko - Shutterstock)

Zeichnung der Thermoskanne aus der Patentanmeldung
aus der Patentanmeldung

Ort der Erfindung

R. Burger & Co., Chaussestraße 8, Berlin

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