Was geschieht auf unserer Erde? Wie geht es unseren Wäldern? Und welche Konsequenzen hat der Klimawandel? Um Antworten auf diese drängenden Fragen zu finden, brauchen wir ein präzises Bild von unserem Planeten. In den 70er Jahren waren hierfür bereits optische Kameras im Einsatz. Seit 1979 existieren Radarsysteme im Weltall. Ihre Technik wurde stetig weiterentwickelt. Im Jahr 2000 wurde zum ersten Mal das Prinzip des Stereoradars auf einem Space Shuttle der NASA implementiert. Hieraus entstand die Idee für das hochauflösende Radarsystem TerraSAR-X, das das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Airbus 2007 gemeinsam realisierten. Seit 2010 hat dieser erste deutsche Radarsatellit einen Zwilling: Als TanDEM-X fliegt das Gespann um die Erde – teilweise in einem Abstand von gerade einmal 120 Metern zueinander – und ermöglicht einen 3D-Blick auf den gesamten Globus. Dabei sehen die Satelliten die Landschaft unter ihnen jeweils in einem minimal anderen Blickwinkel. Sensoren tasten die Oberfläche hierfür mit Mikrowellen ab.
TanDEM-X liefert 3D-Modell der Erde
Die Daten, die TanDEM-X liefert, können auch hilfreich sein, um beispielsweise Änderungen von Gletschern infolge des Klimawandels zu erkennen, illegalen Rodungen im Regenwald auf die Spur zu kommen oder den Straßenverkehr flüssig zu lenken. Entwickelt haben das Satelliten-Duo drei Forscher vom DLR: Prof. Dr. Alberto Moreira, Dr. Gerhard Krieger und Dr. Manfred Zink. 2012 wurden sie für ihre Arbeit für den Deutschen Zukunftspreis nominiert.
2018 hat das DLR mithilfe der Messungen von TanDEM-X eine Landkarte veröffentlicht, die die gesamte Landoberfläche der Erde umfasst, mehr als 148 Millionen Quadratkilometer. Ihre Höhengenauigkeit soll laut DLR bei einem Meter liegen.
(Bilder und Video: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR)