Rauch aus einem Schornstein

Der „Vetter-Ofen“

Umweltfreundlicher heizen

Ein Heizsystem, das die entstehende Wärme vollständig nutzt, kostensparend ist und die Umwelt schont: Das war die Idee des Erfinders Richard Vetter. Mit seinem Voll-Brennwertkessel setzte er sie Anfang der 1980er Jahre in die Tat um.

Richard Vetter war einer, dem die eigenen Ideen oft keine Ruhe ließen. Er war erst zufrieden, wenn er sie verwirklicht hatte. Eine seiner wichtigsten Erfindungen fing damit an, dass dem 1919 geborenen Müllermeister aus Peine die hohen Heizkosten zu schaffen machten. Er fragte sich, ob man bei Brennöfen nicht auch die Abgaswärme nutzen könne. Seine Idee: ein Heizsystem, das die Wärme, die bei der Verbrennung entsteht, vollständig nutzt und gleichzeitig die Abgastemperatur senkt. Hierfür konstruierte er die Brennertechnik neu. Die Brennerkammer ordnete er so an, dass die Abgasluft nicht direkt in den Schornstein, sondern über Wärmetauscher geleitet wurde. So konnte die Restwärme genutzt werden. Anders als konventionelle Brennwertkessel war sein Voll-Brennwertkessel nicht auf eine Heizung mit niedrigen Systemtemperaturen beschränkt und besaß außerdem eine Entschwefelungseinrichtung.

Abgastemperatur senken, Umwelt schonen: der Voll-Brennwertkessel

Mehr als sechs Jahre lang tüftelte Vetter an seiner Idee. Über fünf Millionen Mark soll er investiert haben. Der Großteil des Geldes stammte aus einer Versicherungssumme, die ihm ausgezahlt wurde, nachdem eine von ihm betriebene Brotfabrik 1977 abgebrannt war. Nach weiteren Verbesserungen, mit denen er die Leistung und den Wirkungsgrad weiter steigern konnte, war sein „Vetter-Ofen“ 1982 serienreif.

Vetters Erfindung wurde jahrelang von verschiedenen Sachverständigen beanstandet – teils mit peinlichen Folgen für die Kritiker: 1985 berichtete das Fernsehmagazin Panorama über die Auseinandersetzungen zwischen Vetter und dem TÜV Hannover. Dessen Mitarbeitern war es bei einer Prüfung nicht gelungen, die behaupteten unzulässigen Abgastemperaturen zu reproduzieren.

1986 verkaufte Richard Vetter sein Verfahren an eine Schweizer Unternehmensgruppe, weil sich kein deutscher Hersteller für die Produktion fand. Im gleichen Jahr wurde der Erfinder mit der Rudolf-Diesel-Medaille ausgezeichnet. 1987 erhielt er den Umweltschutzpreis.

(Bild: alicja neumiler  AdobeStock)

Ort der Erfindung

VERITHERM oHG, Pastor-Lütkemann-Str. 30, 31311 Uetze

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