Not macht erfinderisch. Neugier auch. In den 50er Jahren gab es eine ganze Welle an Innovationen. Mit dem Fernsehen holte man sich die Welt ins Wohnzimmer. Mit Geschirr aus Plastik bewirtete man seine Gäste. Und selbst die Entdeckung des Weltalls schien greifbar nahe. In den Wirtschaftswunderjahren war mit einem Mal vieles möglich. Aber: Längst nicht alle Forschungs- und Entwicklungsarbeiten mündeten in einer bahnbrechenden Erfindung. Im Gegenteil – vieles, was sich Menschen damals ausdachten, wirkt heute eher wahnwitzig als weltverbessernd. So führt der Spiegel in einem Artikel von 2010 etwa den Jodelmeter an: ein Messgerät, das in den 50er Jahren entwickelt wurde und auf einer Skala von 1 bis 100 die Qualität des hochalpinen Lautsilbengesangs anzeigen sollte. Auch Holzboxen, die mit einem lauten „Miau“ Mäuse in die Flucht schlagen konnten, hätten sich die Hobby-Erfinder von damals ausgedacht. Ein anderer entwickelte angeblich eine Vorrichtung, die beim Essen dafür sorgte, dass die Erbsen nicht von der Gabel kullern.
Ein Paradebeispiel für erfolglosen Erfindergeist der 50er Jahre, der noch dazu ein unglückliches Ende nahm, ist der Abenteurer Leo Valentin: Er wollte den großen Traum der Menschheit wahrmachen und beweisen, dass der Mensch wie ein Vogel fliegen kann. Mit selbstgebauten Holzflügeln an den Armen und einem Notfallschirm auf dem Rücken machte er seine ersten Versuche, indem er sich aus Flugzeugen stürzte. Eine Zeit lang wurde der ausgebildete Fallschirmspringer als „Birdman“ gefeiert. Bis er bei einer Flugshow 1956 in Liverpool teilnahm: Einer seiner Flügel schlug beim Ausstieg gegen das Flugzeug und brach ab. Der Fallschirm versagte, und Valentin starb. Not macht erfinderisch – aber erfinderisch zu sein, kann bisweilen auch zu Notfällen führen …
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