Schnell noch ein Ticket ziehen … und dann ab in die Bahn! Viele Menschen stehen hierfür täglich vor einem Fahrkartenautomaten von Scheidt & Bachmann. Das Unternehmen aus Mönchengladbach ist Spezialist für Fahrgeldmanagementsysteme. Ende der 1970er Jahre entwickelte es den ersten Fahrausweisautomaten für den öffentlichen Personenverkehr. Um den ersehnten Zuschlag der Deutschen Bahn zu erhalten, mussten die Ingenieure aber noch viel Arbeit investieren. Denn der vorgeschriebene Nadeldrucker und die Verarbeitung der Banknoten nahmen viel Platz in Anspruch. Dennoch hieß es für den Automaten: Kompakt musste er sein. Außerdem war eine Münzzwischenkasse erforderlich. Hierdurch sollte sichergestellt werden, dass das Gerät bei Abbruch des Verkaufsvorgangs nur die eingeworfenen Münzen zurückgibt und nicht andere Münzen aus dem Restgeldvorrat. Eine wichtige Maßnahme gegen Geldwäsche am Ticketautomaten. Das Team von Scheidt & Bachmann schuf hierfür eine praktikable Lösung.
Münzzwischenkasse: erstes europäisches Patent
Außerdem gelang es den Ingenieuren, einen selbstfüllenden Restgeldspeicher zu entwickeln, der sich selbsttätig durch eingezahlte Münzen auffüllt. So stehen auch bei häufiger Bezahlung mit Banknoten genügend Münzen als Restgeld zur Verfügung. Das Gerät wurde noch dazu mit einem Halbleiterspeicher ausgestattet, der in die Münzkassette eingebaut war und in dem Kopien der Verkaufsstatistiken gespeichert wurden. Mit dieser Technologie konnten die Verkäufe an den Automaten erstmals EDV-gestützt abgerechnet und verwaltet werden.
Der Automat gab den Anstoß für viele weitere Verfahren und Konstruktionen, die sich Scheidt & Bachmann schützen ließ. 1980 bekam das Unternehmen das Patent für die Münzzwischenkasse. Es war das erste europäische Patent, das jemals erteilt worden ist. Die Deutsche Bahn war von der Erfindung angetan – und erteilte den Auftrag. Heute bietet Scheidt & Bachmann weltweit digitale Lösungen für den Bereich Mobilität an.
(Header: Wellnhofer Designs – AdobeStock , im Beitrag: Scheidt & Bachmann)