Ein Gesellschaftsspiel, das „für alle Bevölkerungsschichten und für alle Altersstufen in gleicher Weise nervenaufreibend spannend“ ist: Mit diesen Worten versuchte der Essener Werner Schöppner, 1959 seine Erfindung an einen Verlag zu bringen.
Die Idee für das Brettspiel war dem jungen Bäckereiangestellten, wie unbestätigte Quellen behaupten, eines Tages auf dem stillen Örtchen gekommen. Hier dachte er bei sich: Es sollte ein Spiel geben, in dem es zugeht wie im Leben. In dem man Freundschaften schließt und beendet. In dem getrickst wird und getäuscht, gewonnen und verloren. Die Idee ließ ihn nicht los und so machte er sich an die Arbeit. Er orientierte sich dabei unter anderem am indischen Spieleklassiker Pachisi. Schöppners Freunde und Bekannte, denen er seine ersten Entwürfe zeigte, waren begeistert. Die ersten beiden Verlage, denen er die Idee anbot, dagegen nicht. Beim dritten aber, dem Otto Maier Verlag Ravensburg, hatte er Erfolg. Einzig beim Namen für das Brettspiel war man sich noch nicht einig: Werner Schöppner hatte unter anderem „Die roten Stopper“ und „Sperrenknacker“ vorgeschlagen. Karl Maier, der Sohn des Verlagsgründers, war jedoch von keiner Variante überzeugt und so überlegte man weiter. Schließlich berichtete Karl Maier dem Erfinder, dass seine Frau beim Testen des Spiels ausgerufen habe, als er ihr alle Positionen auf dem Spielbrett weggenommen hatte: „Du bist doch ein Malefiz!“. So kam der Name in die Welt. Er leitet sich vom Lateinischen „maleficere“ – „Böses tun“ – ab.
„Du bist doch ein Malefiz!“
Für die Gestaltung des Spiels spannte man den niederländischen Grafiker Alfons van Heusden ein. Sein Entwurf wirkt aus heutiger Sicht putzig und ein wenig altbacken. Ende der 50er Jahre war er angesichts der abgebildeten Personen – dem Revolverhelden und der üppig dekolletierten Räuberbraut – ein Skandal. Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg, auf der das Spiel 1960 präsentiert wurde, war man zunächst geschockt. Trotzdem wurde Malefiz schnell zum Verkaufsschlager – und leider auch zum Vorbild für Nachahmer: So kamen etwa eine französische Version unter dem Namen „Barricade“ und eine US-amerikanische unter dem Titel „Obstruction“ auf den Markt. An dem Erfolg des Originals war aber nicht zu rütteln. Werner Schöppner konnte noch bis zu seinem Tod 1983 miterleben, wie seine Spielidee Kult wurde. 2019 feiert Malefiz seinen 60. Geburtstag.
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