Schnittzeichnung der Leidener Flasche

Die Leidener Flasche

Vorsicht Hochspannung

Sie ist die älteste Bauform eines elektrischen Kondensators: die Leidener Flasche. Ihr physikalisches Prinzip wurde im 18. Jahrhundert entdeckt.

Der Hobby-Physiker und Domherr Ewald Georg von Kleist und der Physiker Pieter van Musschenbroek machten 1745 und 1746 unabhängig voneinander in der Stadt Leiden eine Entdeckung: Sie stellten in Experimenten fest, dass man mit einer bestimmten Anordnung von Gläsern und Metallteilen elektrische Schläge bekommt. Kleist hatte hierzu einen Nagel in eine mit Wasser gefüllte Flasche gesteckt und an eine Elektrisiermaschine angeschlossen. Beim Herausziehen des Nagels erhielt er einen elektrischen Schlag. Musschenbroek machte eine ähnliche Erfahrung. Das Prinzip der Leidener Flasche war geboren. Mit ihr ließ sich erstmals elektrische Ladung sammeln, verstärken, aufbewahren und transportieren. Der Clou: Die Flasche trug auf ihrer Innen- und Außenfläche isoliert voneinander zwei leitende Metallfolien. Diese kann man als Elektroden des Kondensators verstehen. Das Glas der Flasche stellte den Isolator zwischen den beiden Metallschichten dar.

Geballte Ladung: das Prinzip des Kondensators

Anfangs diente die Idee zu nichts Weiterem als zur Volksbelustigung auf Jahrmärkten: Zur Demonstration der Elektrizität wurde dabei gern der sogenannte „Kleistsche Stoß“ vorgeführt, bei dem einer Menschenkette ein Schlag aus einer Leidener Flasche versetzt wurde. Die Versuchspersonen fingen an zu zucken – und das Publikum war fasziniert.

Ansonsten war die Leidener Flasche nichts anderes als ein einfacher Kondensator, wie sie mittlerweile in fast allen Elektrogeräten zum Einsatz kommen. Heute sind Leidener Flaschen jedoch längst durch optimierte Bauformen abgelöst worden und haben keine große Bedeutung mehr. Wegen ihres einfachen Aufbaus werden sie vor allem als Demonstrationsobjekt in der Ausbildung oder bei Nachbauten von historischen elektrischen Geräten eingesetzt.

Header: wikimedia, gemeinfrei

Leidener Flaschen im Deutschen Museum
links: Leidener Flasche Anfang des 20. Jahrhunderts, rechts: Ende des 18. Jahrhunderts (im Deutschen Museum)

Ort der Erfindung

Leiden in Holland

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