Exothermes Schweißen von Zugschienen/Thermit-Schweißverfahren

Das Thermit-Verfahren

Für Sicherheit und Komfort auf der Schiene

Lückenlos verschweißte Schienen sind stabiler, müssen weniger gewartet werden und sorgen im Bahnverkehr für leisere Fahrgeräusche. Das Thermit-Schweißverfahren macht all das möglich.

Es gab Zeiten, in denen man auf einer Bahnfahrt zwar nicht vom Handylärm der Sitznachbarn, wohl aber von einem anderen Geräusch begleitet wurde: Es war das stete Tok-tok-tok, das die Schweißnähte der Schienen verursachten. Hans Goldschmidt setzte dem ein Ende. 1893 entdeckte er die Aluminothermie für sich. Dabei ging es ihm zunächst um die Herstellung kohlefreier Metalle wie Chrom und Mangan, die vor allem in der Stahlindustrie zur Legierung eingesetzt wurden. Goldschmidt stellte fest, dass sich diese Metalle herstellen ließen, wenn man die thermische Energie eines verbrennenden Metalloxid-Aluminium-Gemisches ausnutzte. Ein weiteres Ergebnis dieses Prozesses war erstklassiger flüssiger Stahl. Und noch eine Entdeckung machte der Chemiker: Wenn man ein aluminothermisches Gemisch – von Goldschmidt Thermit  genannt – an einer Stelle entzündet, setzt sich eine exotherme Reaktion durch das gesamte Gemisch fort.

Initialzündung für die Aluminothermie

Das war die buchstäbliche Initialzündung für die industrielle Anwendung der Aluminothermie zur Verschweißung von Schienenstößen. 1895 ließ sich Goldschmidt sein „Verfahren zur Herstellung von Metallen oder Legierungen derselben” patentieren. 1899 wurde die Thermit-Schweißung erstmals an Straßenbahnschienen in Wuppertal durchgeführt. Der internationale Durchbruch von Goldschmidts Firma, der damaligen Th. Goldschmidt AG, ließ nicht lange auf sich warten. Bis heute werden Straßen- und Eisenbahnschienen auf der ganzen Welt durch Thermit-Schweißungen verbunden. Das Verfahren macht rund 45 Prozent des Geschäfts der Goldschmidt-Gruppe aus.


Anschauliche Videos zum Thermit-Schweißverfahren hält die Firma Goldschmidt auf ihrer Website bereit.
 

(Header: Exothermic welding, Ashley Darby AdobeStock; im Beitrag: Schienenstoß geschraubt: Thomas HSB, Schienenstoß HQB auf Wikimedia lizensiert unter CC BY-SA 3.0; Schienenstoß geschweißt: Josef Moser, Bahnhof Kraubath auf Wikimedia lizensiert unter CC BY-SA 3.0)

Geschraubte Schienenstöße
verschraubter Schienenstoß
Geschweißte Schienenstöße
geschweißter Schienenstoß

Ort der Erfindung

Berlin

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