Nahaufnahme des Innenlebens einer mechanischen Armbanduhr mit Uhrwerk

Die Armbanduhr

Immer auf der Höhe der Zeit

Längst nicht nur ein Zeitmesser: Die mechanische Armbanduhr ist Ausdruck echter Handwerkskunst – und hat eine lange Geschichte hinter sich.

Armbanduhren sind echte Liebhaberobjekte und geben vielen Sammlerherzen gleich den Takt vor. Gerade mechanische Uhren stehen häufig für Stil, Tradition und präzises Handwerk. Eine ihrer wichtigsten Eigenschaften ist die Frequenz. Diese ist auf die sogenannte Unruh, einem winzigen Bauteil im Inneren des Uhrwerks, zurückzuführen. Der holländische Astronom, Mathematiker und Physiker Christiaan Huygens hatte im 17. Jahrhundert festgestellt, dass die Schwingung einer Spiralfeder ähnlich wie ein Pendel funktioniert, dass also für eine Schwingung von der einen zur anderen Seite immer exakt die gleiche Zeit benötigt wird. Die Idee der Unruh war geboren: Wird das Schwungrad in Bewegung gesetzt, zieht es die Feder bis zur maximalen Spannung auf und wird dann von ihr in die entgegengesetzte Richtung zurückgetrieben. Jede Vor- und Zurückbewegung der Unruh geht mit jeweils einem Tick des Sekundenzeigers einher. Damit steht automatisch die Anzahl der Schläge pro Sekunde fest. Die für Uhren heute gängige Frequenz-Angabe in Hertz (Hz) lässt sich direkt aus den Halbschwingungen des Uhrwerks ableiten.

Accutron: „Die Uhr, die summt“

Was bei mechanischen Uhren mit Unruh und Zugfeder zu einer Zeitanzeige führt, findet bei der Stimmgabeluhr mit einer Batterie und einer schwingenden Stimmgabel statt. Die erste Armbanduhr mit Stimmgabel kam 1953 in den Handel: die Accutron der Firma Bulova. Aufgrund des Geräuschs, das durch die schwingende Stimmgabel erzeugt wurde, warb Bulova mit dem Slogan „The Watch that hums“ – „Die Uhr, die summt“. Wegen ihrer hohen Präzision kam die Accutron sogar für die Weltraum-Missionen der NASA zum Einsatz.

Der Uhrenmarkt kommt in Bewegung: Die Quarzuhr

Ende der 1960er Jahre wurde die Stimmgabel- schließlich durch die Quarzuhr abgelöst. Sie zeichnet sich durch eine höhere Frequenz und damit eine noch bessere Genauigkeit aus. Als Taktgeber kommt ein Uhrenquarz zum Einsatz. Er fängt an zu schwingen, sobald elektrische Spannung anliegt. Mit Einführung der Quarzuhr kam der Uhrenmarkt rasch in Bewegung. Die breite Öffentlichkeit wurde 1967 durch den Chronometerwettbewerb des Observatoriums im Schweizer Neuchatel auf die Quarzuhr aufmerksam. Das Schweizer Forschungszentrum für elektronische Uhren „Centre Electronique Horloger“ (CEH) hatte ebenso wie die japanische Firma Seiko Prototypen von Quarzarmbanduhren eingereicht. Es zeigte sich, dass diese Quarzuhren in puncto Ganggenauigkeit allen anderen mechanischen Armbanduhren überlegen waren. 1969 verkaufte Seiko in Tokio mit der Astron die erste Serie von Quarzarmbanduhren. Traditionsreiche Marktführer aus der Schweiz und Deutschland wurden so bald überflügelt. In den späten 1980er Jahren stieg das Interesse an mechanischen Uhren aber wieder an. Vor allem Sammler wissen sie immer noch als Ausdruck echter Handwerkskunst zu schätzen.

(Bild: FERNANDO – AdobeStock.com)

Die Geschichte der Armbanduhr zum Hören

im CFPodcast – Erfindungen und Ideen

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