Am 2. Juni 1991 gab es keine „Verzögerungen im Betriebsablauf“: Der erste Intercity Express (ICE 1) der Deutschen Bahn startete pünktlich um 5:53 Uhr von Hamburg nach München. Um 6:41 Uhr fuhr ein weiterer ICE 1 in umgekehrter Richtung in München planmäßig los. Die neuen Züge waren die ersten in Serie gefertigten Hochgeschwindigkeitszüge in Deutschland. Mit seinen zwei Triebköpfen und zwölf Mittelwagen kam der ICE 1 auch damals schon auf bis zu 280 Stundenkilometer. Die geschlossenen, breiten Wagenübergänge waren ebenfalls ein Novum. Charakteristisch für den ICE 1 ist sein Speisewagen, der etwas höher liegt als die übrigen Wagen und von der Bahn daher liebevoll „Buckel"-Speisewagen genannt wird.
Mit 280 Stundenkilometern ans Ziel: der ICE 1
Es dauerte vergleichsweise lange, bis in der Bundesrepublik Schnellzüge eingesetzt wurden. Die Japaner hatten den ersten bereits 1964 in Betrieb, und in Frankreich ging 1981 der TGV auf große Fahrt. 1983 gab die Bundesbahn den ICE dann in Auftrag. 13 Firmen beteiligten sich, darunter Krupp, Thyssen Henschel, AEG, ABB und Siemens.
Die Anforderung an den neuen ICE – „Halb so schnell wie das Flugzeug, doppelt so schnell wie das Auto“ – wurde auch grob erfüllt: 1985 brachte es das erste Modell auf 300 Stundenkilometer. 1988 wurde mit 406,9 Kilometern pro Stunde ein Weltrekord aufgestellt. 1991 ging der ICE 1 dann in den Regelbetrieb. Die gesamte ICE-1-Flotte wurde ab 2005 modernisiert und zum Beispiel in der 1. Klasse mit Ledersitzen ausgestattet.
1996 ließ die Deutsche Bahn den ICE 2 auf die Schienen, bei dem zwei Zugeinheiten gekoppelt und unterwegs wieder getrennt werden können. 1999 kam der ICE T mit Neigetechnik zum Einsatz, ein Jahr später der ICE 3, der erste serienmäßige Zug, der es auf 300 Stundenkilometer bringt.
(Headerbild: Tobias Arhelger – AdobeStock.com, im Beitrag: von S. Terfloth (Sese Ingolstadt) auf Wikimedia lizensiert unter CC BY-SA 2.0 DE)
