In Quarzuhren trägt ein kleiner Quarzkristall große Verantwortung: Das stimmgabelförmige Bauteil, das in einem Gehäuse im Inneren des Uhrwerks sitzt, reguliert ganz genau, wie viel Energie der Batterie an das Räderwerk und damit auch an die Zeiger der Uhr weitergegeben wird.
Schon 1880 hatten die Brüder Pierre und Jacques Curie entdeckt, dass bestimmte Kristalle ihre Form verändern, sobald an ihre Oberfläche elektrische Spannung angelegt wird. Dieser Effekt der Verformung – auch „piezoelektrische Effekt“ genannt – lässt sich genau berechnen und wird im Zusammenhang mit einem Quarz-Uhrwerk als „Schwingung” bezeichnet.
Präzision fürs Handgelenk: die Quarz-Armbanduhr
Dass man diese Erkenntnis für Uhren nutzen kann, ist schon seit 100 Jahren bekannt. Der kanadisch-amerikanische Erfinder Warren Alvin Morrison, der im Ersten Weltkrieg als Radiotechniker arbeitete, soll 1929 die erste Quarzuhr entwickelt haben. Sie war zwar schon genauer als so manche mechanische Uhr, bei schwankenden Temperaturen jedoch hatte sie zu kämpfen. Aber es wurde weiter getüftelt. In den späten 1950er Jahren gelang es dem Genfer Uhrenhersteller Patek Philippe, erste tragbare Quarzuhren herzustellen. Der japanische Uhrenhersteller Seiko brachte 1969 die erste Quarz-Armbanduhr auf den Markt. Ein Jahr später dann präsentierte die Uhrenmanufaktur Junghans aus dem Schwarzwald mit der Astro-Quartz das erste deutsche Modell. Wegen seiner aufwendigen Technik kostete es damals 800 Mark, ein stattlicher Preis für eine Uhr zur damaligen Zeit.
Heute sind Quarzuhren im Vergleich zu vielen mechanischen Modellen weitaus günstiger in der Produktion. Noch dazu sind sie relativ genau und recht langlebig: Die Gangabweichung beträgt etwa 30 Sekunden im Monat, die Lebensdauer einer Batterie liegt bei ein bis zwei Jahren.
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