Ewigkeitsglühlampe

Die Ewigkeitsglühlampe

Birnen für Berlin

Der Ingenieur Dieter Binninger wollte das Zeitablesen revolutionieren. Für seine Berlin-Uhr am Kurfürstendamm entwickelte er die Ewigkeitsglühbirne. 1979 meldete er die ersten Patente an.

Sie war 1975 eine Attraktion auf dem Berliner Kurfürstendamm: eine Uhr mit leuchtenden farbigen Feldern, die den Passanten die Zeit auf Basis der Mengenlehre anzeigte. Hierfür mussten die leuchtenden, in vier Zeilen angebrachten Lämpchen auf bestimmte Weise addiert werden. Dieter Binninger hatte die Idee für diese außergewöhnliche Zeitanzeige. Kein Wunder: Er war gelernter Uhrmacher und Elektroingenieur und hatte es sich in den Kopf gesetzt, seine Erfindung auf der ganzen Welt zu machen. In Berlin wollte er damit anfangen: Den Prototypen seiner Uhr hatte er dem Bezirk Charlottenburg geschenkt.

Glühlampen mit integriertem Vorschaltgerät: Ewigkeitsglühbirnen 

Bald stellte er aber fest, dass mit den hunderten von Glühlampen der Berlin-Uhr ein zu hoher Wartungsaufwand verbunden war: umgerechnet etwa 5.000 Euro pro Jahr. Binninger machte sich also an die Arbeit: Seine Vision waren Glühbirnen mit besonders langer Lebensdauer. Der Ingenieur tüftelte und probierte und entwickelte schließlich eine Glühbirne mit integriertem Vorschaltgerät. Der Hauptunterschied zum normalen Betrieb einer Glühlampe bestand Binninger zufolge darin, dass seine Glühlampe mit höherer Leistung und verringerter Spannung betrieben wurde. Allerdings verringerten sich auch die Farbtemperatur und die Lichtausbeute.

Die Industrie hatte so ihre Zweifel an der Wirtschaftlichkeit von Binningers Erfindung. Also entschloss sich der Ingenieur, seine Lampe in einer kleinen Fabrik in Berlin-Kreuzberg selbst zu produzieren. 1979 fing er an, erste Patente für seine Entwicklung anzumelden. Nach der Wende wollte er den DDR-Leuchtmittelhersteller Narva von der Treuhand übernehmen, um seine Erfindung in großem Stil produzieren zu lassen. Im gleichen Jahr stürzte er jedoch mit seinem Flugzeug ab und kam ums Leben.

Binningers Berlin-Uhr wurde 1995 abgeschaltet, da die Stadt Berlin den Betrieb nicht übernehmen wollte. Auf Initiative von Geschäftsleuten wurde sie 1996 aber im Berliner Europa-Center in der Budapester Straße wieder aufgestellt. Hier ziehen die leuchtenden Lämpchen noch heute die Blicke der Passanten auf sich.

(Headerbild: Mopic – AdobeStock, im Beitrag links: Berlin Kurfürstendamm 113714a von Willy Pragher auf Wikipedia lizensiert unter CC BY 3.0, rechts: COHAUSZ & FLORACK) 

Berlin-Uhr
links: Die Berlin-Uhr am ursprünglichen Standort auf dem Kurfürstendamm, rechts: Die Berlin-Uhr an ihrem aktuellen Standort vor dem Europa Center

Ort der Erfindung

Liesenstraße 12, 13355 Berlin

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