Sie zerlegt Eiweiß aus der Nahrung in ihre Bausteine, die Aminosäuren, und baut sie zu körpereigenen Proteinen um: Die Leber ist die größte Drüse des menschlichen Körpers – ein lebenswichtiges Organ. Wird sie krank, wird das Blut nicht mehr von Giftstoffen gereinigt. Die Betroffenen brauchen schnelle Hilfe.
Kann Technik die Aufgaben des ausgefallenen Organs übernehmen? Das fragte sich schon Mitte der 80er Jahre eine Forschergruppe aus Rostock: Stephan Aldinger von der Teraklin AG sowie Steffen Mitzner und Jan Stange von der Klinik für Innere Medizin der Universität Rostock. Ihre Idee war es, eine Art Kunstleber herzustellen. Diese sollte, ähnlich wie bei der Nierendialyse, die Giftstoffe finden, die die Leber schädigen, und sie außerhalb des Körpers entfernen. 1990 begannen die Forscher mit ihren Arbeiten und entwickelten ein spezielles Verfahren, die Leberdialyse-Therapie MARS (Molecular Adsorbent Recirculating System): Hierbei wird das Blut des Patienten in einem Filter, dem MARS-Dialysator, entgiftet. Das Eiweiß Albumin, das Giftstoffe an sich bindet, dient dabei als „Lockeiweiß“: Hinter einer speziellen Membran lockt es die Giftstoffe aus dem Blut durch die Dialysemembran hindurch und entsorgt sie. So wird das Blut gereinigt. Der Vorgang findet außerhalb des Körpers statt. Das gereinigte Blut wird wieder in den Blutkreislauf zurückgegeben.
Giftstoffe aus dem Blut „gelockt“ – mit dem MARS-Verfahren
Um ihre Erfindung wirtschaftlich zu nutzen, ließen sich die Forscher sowohl die Spezialmembran für die Therapie als auch das komplette Blutentgiftungsverfahren patentieren. Seit 1999 wird MARS bei Erwachsenen eingesetzt. Es unterstützt die Regeneration der Leber. Gerade bei Patienten, die auf eine Transplantation angewiesen sind, kann es die oft lange Wartezeit überbrücken und neue Hoffnung bringen.
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