Ausschnitt einer Blindenschreibmaschine

Die Blindenschreibmaschine

Punkt für Punkt

Oskar Picht hat Großes geleistet, um die Lebensqualität blinder und sehbehinderter Menschen zu verbessern: Er ist der Erfinder der Punktschriftmaschine.

85 Prozent aller Reize aus der Umgebung nimmt der Mensch über das Auge wahr. Fällt der Sehsinn weg, braucht es gute Hilfsmittel, damit die Betroffenen am Leben teilhaben können. Für Oskar Picht eine Herzensangelegenheit: Er war von Beruf Lehrer und entschied sich 1897 für eine Ausbildung zum Blindenlehrer an der Staatlichen Blindenanstalt in Berlin-Steglitz. Nach seinem Abschluss bekam er dort eine Anstellung. Er verwaltete die Punktschriftbibliothek und die Druckerei. Bei seiner Arbeit fiel ihm auf, dass sich die nach ihrem Erfinder Louis Braille benannte Schrift für Blinde zwar fürs Lesen gut eignete – das Schreiben aber war mühsam und erforderte viel Konzentration, da die Punkte, aus der die Schrift besteht, mithilfe eines Griffels und einer Schablone spiegelverkehrt in das dicke Blindenpapier eingedrückt werden mussten. Konnte man nicht eine „Schreibmaschine“ entwickeln, mit der jeder Buchstabe schnell und gleichmäßig in das Papier gedrückt wird? Diese Frage trieb Oskar Picht um.

Pädagoge und Erfinder

Zwei Jahre lang arbeitete der Pädagoge ehrgeizig an seiner Idee. Er konstruierte verschiedene Varianten von mechanischen Schreibmaschinen für Blinde, die er ständig verbesserte. 1899 entwickelte er die erste brauchbare deutsche Punktschrift-Bogenmaschine. Am 6. Mai 1901 erhielt er hierfür das erste Gebrauchsmuster. Weitere Verbesserungen und Umbauten folgten, die ebenfalls zum Teil als Schutzrechte angemeldet wurden. Auch heute noch werden Punktschriftmaschinen in der Form verwendet, wie Oskar Picht sie damals vor über 100 Jahren entwickelt hat.

(Bild: lcrribeiro33@gmail -AdobeStock.com)

Ort der Erfindung

Rothenburg Straße 14, 12165 Berlin-Steglitz

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