Die Statistik ist erschreckend: Jedes Jahr werden über 300.000 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr verletzt. Etwa 3.000 kommen ums Leben. Immerhin: Im Vergleich zu 1970 ist das ein kleiner Fortschritt. Damals wurden jährlich noch über 20.000 Verkehrstote gezählt. Zu dieser Entwicklung dürften auch einige technische Entwicklungen beigetragen haben.
Nach der Knautschzone, einer Erfindung des österreichischen Ingenieurs Béla Barényi aus dem Jahr 1951, wurde mit der Erfindung des Dreipunkt-Sicherheitsgurts ein weiterer Schritt in Richtung Fahrsicherheit gemacht. Der schwedische Volvo-Ingenieur Nils Bohlin hatte ihn entwickelt und sich 1959 patentieren lassen. Als der Gurt 1976 in Deutschland zur Pflicht auf dem Vordersitz wurde, gab es anfangs jedoch erhebliche Widerstände – galt das Auto doch als Symbol der Freiheit und der Unabhängigkeit. Dass man sich durch einen Gurt einschränken sollte, leuchtete vielen Autofahrern nicht ein. Ähnliche Abwehrreaktionen erntete auch der Airbag, den der Münchner Ingenieur Walter Linderer erfunden und 1951 zum Patent angemeldet hatte: Einige Autofahrer fürchteten unter anderem, dass die Auslösung der Technik, die heute in allen Fahrzeugklassen zum Standard gehört, Verletzungen verursachen könnte.
Von ABS bis autonomes Fahren: Wie können wir sicher unterwegs sein?
Um die Sicherheit im Auto und im Straßenverkehr weiter zu erhöhen, kamen später verpflichtend automatische Systeme wie ABS („Antiblockiersystem“) und ESP („Elektronisches Stabilitätsprogramm“) hinzu. Sie sollen verhindern, dass das Auto beim Bremsen blockiert und rutscht (ABS) oder schleudert (ESP).
Heute gehören all diese Erfindungen im Straßenverkehr für uns selbstverständlich dazu. Dabei spielen automatische Systeme – und zwar solche, die der Fahrer oft kaum bemerkt – eine immer größere Rolle. Hierzu zählen etwa Notbrems- oder Spurhalteassistenten oder auch Technologien zur Einhaltung einer bestimmten Geschwindigkeit, zum Beispiel die Intelligent Speed Adaptation (ISA). Aber auch über das autonome Fahren wird heiß diskutiert. Dabei werden technische Möglichkeiten gesehen, aber auch mögliche rechtliche und ethische Konsequenzen mit einbezogen. Gerade beim Autofahren stellt sich dabei immer wieder die Frage: Wie viel Freiheit geben wir (vermeintlich) auf, um möglichst große Sicherheit im Straßenverkehr zu bekommen? Fragen, die uns – und auch den Gesetzgeber – sicher noch lange beschäftigen werden.
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