Mit der Corona-Pandemie geriet im Frühjahr 2020 die Welt aus den Fugen. Am 11. März 2020 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die bis dahin vor allem auf China beschränkte Epidemie zu einer weltweiten Pandemie. Auf der Suche nach Impfstoffen tat sich rasch die Mainzer Firma Biontech hervor. In weniger als einem Jahr entwickelte das Unternehmen zusammen mit Pfizer einen COVID-19 mRNA-Impfstoff. Er basiert auf Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) und ist in der Lage, die körpereigene Immunantwort zu stimulieren. Hierbei wird der Bauplan für das Spike-Protein, das sich auf der Oberfläche des Corona-Virus befindet, in die Muskelzellen transportiert. Diese wiederum fangen an, für einen gewissen Zeitraum das Virusprotein zu produzieren. Das Immunsystem reagiert darauf, indem es Antikörper bildet. T-Zellen, eine spezielle Klasse von Immunzellen, unterstützen das Immunsystem beim Bekämpfen intrazellulärer Infektionen.
Schnelle und spezifische Immunantwort
Durch die Konfrontation mit kleinen, unschädlichen Fragmenten des COVID-19-Virus „lernen“ die Immunzellen also, wie sie das Virus erkennen und angreifen können. Auf diese Weise ist der Körper in der Lage, auch im Ernstfall auf das tatsächliche Virus schnell und gezielt zu reagieren. Dadurch wird dessen Ausbreitung im Körper und damit auch die Übertragung auf andere Personen verhindert. Der Unterschied zu herkömmlichen Impfstoffen liegt vor allem in den fehlenden viralen Proteinen. Stattdessen enthält der mRNA-Impfstoff nur die Informationen, die die eigenen Zellen benötigen, um eine Immunantwort auszulösen.
Weitere Einsatzfelder für die mRNA-Technologie
Der mRNA-Impfstoff ist nicht nur ein Meilenstein im Kampf gegen Corona, sondern könnte auch für weitere Einsatzfelder geeignet sein. So haben Versuche gezeigt, dass in Leberzellen mithilfe der mRNA-Technologie bestimmte therapeutische Antikörper gebildet werden. Auch in der Krebsforschung gibt es vielversprechende Ansätze. Was unsere Gesundheit angeht, ist das Potenzial der mRNA-Technologie also groß – die Hoffnung in sie ebenfalls.
(Bild: Feydzhet Shabanov – AdobeStock.com)