Wer mal an einer Nähmaschine saß, kennt das Prinzip: Die Nadel sticht in den Stoff hinein und zieht beim Durchlaufen kleine Schlaufen hinein. Ganz ähnlich macht es der sogenannte Knoter der Firma Claas, ein Knüpf-Apparat, der in der Landwirtschaft in Dreschmaschinen eingesetzt wird. Er schlingt Garn um das Strohbund und zieht fest zu.
Schon Ende des 19. Jahrhunderts hatte die amerikanische Firma McCormick einen Apparat auf den Markt gebracht, der sich dieses Prinzip zunutze machte. Das Problem: Bei unterschiedlich dickem Bindegarn riss der Faden und die Strohbunde fielen auseinander. August Claas, der 1913 in Ostwestfalen aus der Schmiede seines Vaters ein Kleinunternehmen unter eigenem Namen gegründet hatte, entwickelte ein neues Werkzeug. Das Besondere an seinem Knoter war und ist noch immer die begrenzt bewegliche Oberlippe des sogenannten Knüpferschnabels. Dieser öffnet und schließt sich, während er sich einmal um die eigene Achse dreht und dabei eine Schlaufe formt. Weil der Strohballen dabei weiterrückt, entsteht eine Zugkraft – und zum Schluss ein fester Schleifenknoten. Durch diese Methode ließ sich auch Bindegarn unterschiedlicher Stärke und Beschaffenheit sicher verarbeiten. Gerade in der Mangelzeit nach dem Ersten Weltkrieg, als Bindegarn eine schlechte Qualität hatte, war der Knoter von August Claas daher eine echte Errungenschaft und für Landwirte von großer Bedeutung.
Patente für innovative Knotertechnik
Der Knoterapparat war 1921 das erste Patent der Firma Gebr. Claas. Für den Knoterhaken mit der begrenzt beweglichen Oberlippe erhielt das Unternehmen 1923 ein weiteres Patent. Die Nachfrage nach den zuverlässig arbeitenden Strohbindern und Knotern wuchs stetig. Claas baute daher seine Fabrikation weiter aus und konnte sich bald auch bedeutende Anteile auf Märkten im Ausland sichern. So wurde aus einer ehemals kleinen Dorfschmiede im Laufe der Jahre ein weltweit tätiger Landmaschinenkonzern.
Wegen seiner Bedeutung für Claas war der Knoter mit seiner beweglichen Oberlippe jahrelang auch das Markenzeichen des Familienunternehmens. Bis heute hat sich an dem Prinzip des Apparats wenig geändert. Noch immer werden weltweit in Strohpressen die Strohballen durch Bindegarn fest zusammengehalten.
Erfahren Sie mehr über den Knoter:
im Videobericht auf dem YouTube-Channel von CLAAS
auf der Website von CLAAS
Bilder: Strohballen: Hermann & F. Richter auf Pixabay; Knoter: Firma CLAAS/www.CLAAS.de