Schatten einer Frau mit wehendem Superheldenumhang

Erfolgreiche Erfinderinnen und Forscherinnen

Wissenschaft ist auch weiblich

Der Anteil an Frauen in Wissenschaft und Forschung ist noch immer zu gering. Dabei gibt es zahlreiche Beispiele großer Erfinderinnen, die Vorbildfunktion haben und die zum Umdenken und Handeln anregen.

Fortschritt braucht Vielfalt, heißt es immer wieder. Ein Blick in die Universitäten, Labore und Entwicklungsabteilungen zeigt jedoch: Die meisten Forschenden sind männlich. Zwar ist laut aktuellen Studien der „Gender Gap“ in der Wissenschaft in den vergangenen Jahren kleiner geworden – echte Vielfalt aber sieht anders aus. Alleine bei Patenten kommen Studien zufolge im EU-Schnitt zwölf Erfinderinnen auf 100 Erfinder, in Deutschland sind es bloß sechs Erfinderinnen.

Visionäre Erfinderinnen, die Geschichte schrieben

Dabei lohnt schon ein Blick in die jüngere und jüngste Geschichte, um zu sehen: Oft sind es eben nicht die prominenten männlichen Vertreter aus Naturwissenschaft und Technik, sondern Frauen, die ihre besonderen Talente kreativ zu nutzen wussten.

Lise Meitner beispielsweise war diejenige, die in den 1930er Jahren Otto Hahns Experimente und Beobachtungen zur Kernspaltung anregte, begleitete und schließlich auch richtig deutete. Von ihr stammte die erste wissenschaftliche Erklärung des Zerfalls von Uran-Atomkernen unter Neutronenbeschuss. Damit war die Österreicherin führend an der Erforschung der Radioaktivität beteiligt. Den Nobelpreis jedoch erhielt nach Ende des Zweiten Weltkrieges Otto Hahn. Meitner blieb außen vor.

Bertha Benz leistete einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung des Automobils, indem sie der Erfindung des Benz-Patent-Motorwagens auf die Sprünge half. 1888 unternahm sie mit ihren Söhnen eine knapp 13-stündige Fahrt von Mannheim nach Pforzheim, um zu zeigen, dass das Fahrzeug praxistauglich war. Dieser erste Leistungstest führte zu weiteren Verbesserungen an der Konstruktion des Wagens – und schließlich zum wirtschaftlichen Erfolg. Bertha Benz gilt damit nicht nur als die erste Autofahrerin, sondern als erster Mensch überhaupt, der sich über kürzere Versuchsfahrten hinauswagte.

Entdeckerinnen der Gen-Schere bekommen den Nobelpreis 2020

Und heute? Da stechen zum Beispiel als bedeutende Forscherinnen die Nobelpreisträgerinnen des Jahres 2020 hervor: Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna entdeckten 2012 ein molekulares Werkzeug, mit dem sich die doppelsträngige DNA, in der unser Erbgut gespeichert ist, punktgenau schneiden und damit auch gezielter verändern lässt. Die beiden Wissenschaftlerinnen tragen mit ihrer Entdeckung dazu bei, dass die Chancen für die Heilung von Krankheiten und für die Behandlung vererbbarer Krankheiten verbessert werden. Die Astronomie-Professorin Andrea Ghez aus den USA wurde „für die Entdeckung eines supermassiven kompakten Objekts im Zentrum unserer Galaxie“ geehrt. Damit ist sie erst die vierte Frau, die den Nobelpreis in Physik erhält: Nach Marie Curie 1903 dauerte es 60 Jahre, ehe Maria Goeppert-Mayer gewann. Wieder vergingen Jahrzehnte, ehe 2018 Donna Strickland den Preis erhielt.

Es ist also noch ein weiter Weg hin zu mehr Vielfalt und Gleichberechtigung in der Wissenschaft. Weibliche Vorbilder wie diese schärfen aber immerhin den Blick und zeigen, dass Forschung und Fortschritt immer auch einen starken weiblichen Antrieb haben.

(Bild: peshkov – AdobeStock.com)

Zurück