Alter Fernseher

Die Nipkow-Scheibe

Es dreht sich. Ums Fernsehen.

Wie lassen sich bewegte Bilder an einen anderen Ort übertragen? Der Techniker Paul Nipkow hatte an einem denkwürdigen Winterabend 1883 eine geniale Idee – und legte damit den Grundstein für die Entwicklung des Fernsehens.

Es muss an einem Heilig Abend im Jahr 1883 gewesen sein: Paul Nipkow, Student der Mathematik und Physik, saß allein in seinem möblierten Zimmer in Berlin und dachte darüber nach, wie er wohl mittels eines „Telephons für Bilder“ am Weihnachtsfest seiner Familie in Lauenburg (heute: Lębork in Polen) teilnehmen könnte. Schon als Jugendlicher hatte sich der Bäckerssohn mit der Telefonie und mit der zusätzlichen Übertragung bewegter Bilder beschäftigt. In seiner Studentenbude kam ihm dann die Idee, ein Bild in Punkte und Zeilen zu zerlegen – mithilfe einer spiralförmig gelochten Scheibe. 24 Löcher waren es bei Nipkow. Diese wurden entlang konzentrischer Kreise angebracht. Mithilfe eines Uhrwerks wurde die Scheibe in Drehung versetzt und tastete von außen nach innen jeweils eine Lochbreite von dem jeweiligen Bildausschnitt sequenziell ab. Für die Übertragung galt es den Helligkeitswert jedes Bildpunktes, den die Löcher freigeben, in einen elektrischen Wert umzuwandeln. Paul Nipkow setzte hierfür einen Selenwiderstand ein. Um das Bild für einen „Empfänger“ wiederzugeben, musste dieser Widerstandswert wiederum in einen Helligkeitswert umgewandelt werden. Nipkow griff hierfür auf den von Michael Faraday 1846 entdeckten Effekt der Polarisationsdrehung des Lichts zurück. Hierbei wird die Polarisationsebene eines Lichtstrahls, der in ein durchsichtiges Medium geleitet wird, durch ein Magnetfeld längs dieses Mediums gedreht.

Und während andere die Geburt Christi feierten, war Paul Nipkow ganz beseelt von dem Gedanken, auf diese Weise bewegte Bilder zu übertragen. Schon nach den Feiertagen am 6. Januar 1884 reichte er beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin ein Reichspatent für ein „Elektrisches Teleskop“ ein, das am 15. Januar 1885 rückwirkend erteilt wurde. Ob Nipkow selbst einen solchen Apparat jemals gebaut hat, ist nicht bekannt. Mit seiner Idee aber legte er den Grundstein für die Entwicklung des Fernsehens. Schon nach dem ersten Weltkrieg fingen Techniker an, bei den ersten Fernsehübertragungen mit einer optisch-mechanischen Bildabtastung zu arbeiten, die meisten mit einer Nipkow-Scheibe. Die entscheidenden Fortschritte in der Entwicklung des Fernsehes gelangen dann in den 30er Jahren dem Physiker und Forscher Manfred von Ardenne.

(Bild: brat82 – fotolia.com)

Ort der Erfindung

Parkstraße 5, 13187 Berlin-Pankow

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