Golfschläger

Der Golfschläger

Alte Eisen und neue Hölzer

Golfbegeisterte haben im Laufe vieler Jahrzehnte einige schlagkräftige Technologien und Materialien auf den Rasen gebracht. Ein Streifzug durch die Geschichte des Traditionssports.

„Golf ist ein Spiel, bei dem man einen zu kleinen Ball in ein viel zu kleines Loch schlagen muss, und das mit Geräten, die für diesen Zweck denkbar ungeeignet sind.“ Das soll der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill einmal gesagt haben. Dabei waren die besagten Geräte schon zu seiner Zeit relativ gut ausgereift. Aber der Reihe nach: Schon Anfang des 17. Jahrhunderts machte der Schotte William Mayne von sich reden. Er wurde 1603 als erster Golfschlägerbauer urkundlich erwähnt und vom damaligen König James VI gar zum „Royal Clubmaker“ ernannt – in Schottland damals ein Prestigetitel. Als Spielball wurde noch ein Lederball verwendet, der mit Federn aufgefüllt war. Der erste Länderwettkamp fand 1682 im schottischen Leith zwischen zwei englischen und zwei schottischen Golfern statt. Leith wurde daraufhin zum Mittelpunkt des Golfsports. Der 1744 gegründete Golfclub Gentlemen Golfers of Leith veröffentlichte eines der ersten Bücher, in denen die Golfregeln festgelegt wurden.

Ob Dimples oder Grooves: Das Design der Golfschläger entwickelte sich weiter

Anfangs bestanden die Schäfte der Golfschläger aus Esche oder Nussbaum und die Schlägerköpfe aus Schwarzdorn-, Buchen-, Apfel- oder Birnenholz und waren damit noch relativ schwer. Spätestens aber mit der industriellen Revolution wurden auch die Golfschläger weiterentwickelt. 1902 kamen beispielsweise die sogenannten Grooves hinzu: horizontale Rillen auf dem Schlägerblatt, die noch immer für den nötigen Spin sorgen. Sie haben gerade bei den Wedges ihre Vorteile, also bei den Schlägern, die für die präzisen Schläge kurz vor dem Loch verwendet werden. 1905 setzten sich bei Golfbällen die sogenannten Dimples durch: kleine Dellen auf der Oberfläche des Balls, deren Anzahl, Form und Anordnung entscheidenden Einfluss auf den Ballflug haben.

Ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der Golfausrüstung waren Stahlschäfte, die 1929 zugelassen wurden und die damals noch üblichen Schäfte aus Hickory-Holz verdrängten. 1969 entdeckte man, dass Graphitschäfte aufgrund ihrer Leichtigkeit echte Vorteile auf dem Rasen haben. Mit den sogenannten Cavity Back Eisen kam dann erstmals ein „Präzisionsguss-Eisen“ zum Einsatz, das aus rostfreiem Stahl hergestellt ist. Es „verzeiht“ Fehler und lässt weniger gut getroffene Bälle vergleichsweise länger und gerader fliegen. 1979 kamen Schlägerköpfe aus Metall auf den Markt, die für die sogenannten Driver gedacht waren, also für Golfschläger, die vor allem zum Abschlag an längeren Löchern verwendet werden. Diese verdrängten rasch die bis dahin gebräuchlichen Schläger aus Persimmon-Holz. 1994 setzte sich eine weitere Neuheit beim Schlägermaterial durch: Titan. Es ist noch heute das dominierende Material für Driver.

„Der erste Mondgolfer der Weltgeschichte“

Und während man auf der Erde an innovativen Materialien und Designs für die Golfausrüstung tüftelte, wurde auf dem Mond begeistert gespielt: 1971 soll sich der Astronaut Alan Shepard dort verausgabt haben. Bei den ersten Schlägen mit einem sogenannten Sechser-Eisen soll er nur wenige Meter geschafft haben. Irgendwann flog der Golfball dann aber „miles and miles and miles”, wie Shepard selbst kommentierte. Nachgemessen hat das selbstverständlich niemand. Aber der Titel „Erster Mondgolfer der Weltgeschichte” war Alan Shepard damit sicher.

(Bild: LIGHTFIELD STUDIOS – AdobeStock.com, Detail: cladori – AdobeStock.com)

Unterschiedliche Golfschläger
So unterschiedlich sind Golfschläger in ihrer Ausführung

Die Geschichte des Golfschlägers zum Hören

im CFPodcast – Erfindungen und Ideen

Zurück