Frontansicht eines Aufzugs

Das Aufzugssystem Multi

Hoch hinaus – und zur Seite

Aufzugskabinen fahren künftig womöglich ohne Seil und Kabel durchs Gebäude – und dabei nicht nur nach oben und unten, sondern auch seitwärts. Das System wird derzeit in Rottweil getestet.

Seit 160 Jahren funktionieren Fahrstühle nach dem gleichen Prinzip: Eine Kabine, die an einem Seil hängt, wird mithilfe eines Motors hinauf und hinunter befördert. In Rottweil allerdings, der ältesten Stadt Baden-Württemberg, ist das anders: Hier testet Thyssenkrupp Innovationen in der Aufzugstechnik. Im 246 Meter hohen Versuchsturm, den der Konzern 2016 offiziell in Betrieb genommen hat, stehen verschiedene Technologien auf dem Prüfstand. Unter anderem der „Multi“: der erste Aufzug ohne Seil. Seine Kabinen gleiten auf Magnetkissen durch die Schächte. Damit wird die einst beim Transrapid gescheiterte Technik nun wiederbelebt. Der Aufzug kann nicht nur hoch- und hinunterfahren, sondern auch zur Seite. Viele Kabinen können auf diese Weise gleichzeitig durch die Schächte fahren und sich auch gegenseitig überholen. Für den Antrieb sorgen sogenannte Linear-Motoren, die die Kabine auf den magnetischen Schienen transportieren.

Weniger Schächte, weniger Energieverbrauch: das Aufzugssystem Multi

„Der Multi spart Schächte und damit kostbare Fläche im Gebäude ein. Fläche, die dann für Wohn- oder Büroraum genutzt werden kann“, zitiert das Magazin Stern den Projektchef von ThyssenKrupp, Michael Cesarz. Um den Energieverbrauch im Betrieb zu senken, wurden spezielle kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe eingesetzt – ein weiterer wesentlicher Unterschied zu konventionellen Aufzügen. „Wir bewegen uns im kompletten Leichtbau. Alles, was mit der Kabine zu tun hat, ist Technik aus der Luftfahrt“, so Michael Cesarz weiter. Hierdurch und durch die fehlenden Seile wird Masse reduziert – und damit Energie eingespart. Bei der Entwicklung haben Aufzugs- und Antriebsexperten, Spezialisten für Magnettechnik, Komponentenhersteller und Fachleute für Fertigungsanlagen des Konzerns zusammengearbeitet.

Eingebaut werden soll die revolutionäre Technik des Multi erstmals im Berliner East Side Tower. Bis dahin sind aber noch ein paar Testfahrten in Rottweil nötig: hinauf und hinunter, nach rechts und nach links, nach hinten und nach vorne …

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(Bild: peshkov – AdobeStock.com)

Ort des Thyssenkrupp Testturms

Berner Feld 60, 78628 Rottweil

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