Porträt von Frances Allen, im Hintergrund Apps

Die Computer-Pionierin Frances Allen

Ein Leben für die IT

Ohne die Ideen der Informatikerin Frances Allen wären moderne Apps von heute undenkbar. Als erste Frau erhielt sie 2006 den renommierten Turing-Award, die höchste Auszeichnung in der Informatik.

Auf der Farm der Familie Allen in Peru im US-Bundesstaat New York gab es in den 1930er Jahren keine Elektrizität und kein fließendes Wasser. Dafür aber viel zu tun: Frances Allen, die Älteste der sechs Geschwister, half beim Kühemelken. Inspiriert von ihrer Mutter, die selbst zuvor Lehrerin war, studierte Frances am Albany State Teachers College, schloss 1954 ihr Studium mit dem Bachelor in Mathematik ab und wurde Mathematiklehrerin. Nach ihrem Master in Mathematik an der University of Michigan 1957 nahm sie eine Stelle als Programmiererin bei IBM Research an. Hier gab sie, um die Kosten ihres Studiums abzahlen zu können, Kurse im Programmieren. Der Plan war, anschließend wieder als Lehrerin zu arbeiten. Tatsächlich aber verbrachte Frances Allen schließlich ihre gesamte 45-jährige Karriere bei IBM.

Spezialistin der Compiler-Technik

In Forschungsprojekten in den 1960- und 1970er Jahre entwickelte Frances Allen gemeinsam mit Kollegen neue Wege, auf denen Mensch und Maschine miteinander kommunizieren konnten. Allen wurde so zu einer Pionierin der Compiler-Technik: einer Technik, mit der Quellcodes einer bestimmten Programmiersprache in eine Form übersetzt werden, die der Computer direkter ausführen kann. Ohne die Ideen der Informatikerin wären etwa blitzschnelle Apps auf dem Handy heute undenkbar. Später widmete sich Allen auch der Parallelisierung, einem der wichtigsten Mechanismen in der Softwareentwicklung.

1995 wurde Allen erste Vollzeit-Präsidentin der IBM Academy of Technology. Begeistert engagierte sie sich für die Weiterbildung, vor allem junger Programmiererinnen.

Als erster Frau wurde Frances Allen 1989 der Titel eines IBM Fellow verliehen. 2006, vier Jahre, nachdem sie offiziell in den Ruhestand gegangen war, wurde sie für ihre Leistungen in der Compiler-Optimierung mit dem Turing-Award ausgezeichnet. Sie war die erste Frau überhaupt, die diese Auszeichnung – die wichtigste im Bereich Informatik – erhielt. Am 4. August 2020, an ihrem 88. Geburtstag, starb Frances Allen in einem Altersheim an den Folgen einer Alzheimer-Erkrankung.

Bild: Rama, Allen mg 2579-c, Hintergrund von ra2 studio – AdobeStock, CC BY-SA 2.0 FR

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