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Steuerrad eines Schiffs

Die Entwicklung der Schifffahrt

Von Nebelhorn bis GPS

Auf hoher See braucht es ausgeklügelte Technik, um gegen Wetter und Wasser zu bestehen. Die Schifffahrt hat im Laufe der Zeit viele technische Fortschritte gemacht. Zum Beispiel diese hier.

Das Meer mit seinen Gezeiten, Stürmen, Winden und seiner gewaltigen Kraft ist für uns Menschen oft ein Rätsel. Die Technik macht es aber immerhin möglich, es zu überqueren. Das war nicht immer so einfach wie heute: Bis zum 15. Jahrhundert hatten die Seefahrer nur rudimentäre Fähigkeiten, um Kurs und Position der Schiffe zu bestimmen. Sie beobachteten etwa die Sonne, die Sterne, die Windrichtung und die Wellenbewegungen. Auch Vögel halfen ihnen anfangs bei der Orientierung. Ende des 15. Jahrhunderts aber kam die Zeit der großen Entdeckungsreisen und eine neue Epoche der Schifffahrt begann. Neben dem Kompass, der schon im 12. Jahrhundert vermutlich aus China nach Europa gebracht wurde, benutzten die Seefahrer zu der Zeit den sogenannten Jakobsstab. Hiermit konnten sie den Winkel zwischen dem Polarstern oder der Sonne und dem Horizont bestimmen. Im 18. Jahrhundert übernahm der Sextant diese Aufgabe. Zusammen mit nautischen Tabellen ließ sich ermitteln, auf welchem Breitengrad ein Schiff sich befand. Um die Position genauer zu bestimmen, verwendeten die Seefahrer später ein Chronometer: eine hochpräzise, mechanische Uhr, die der Brite John Harrison 1759 entwickelt hatte.

Sicherheit auf hoher See

Je nach Sicht und Wetterlage auf hoher See waren und sind aber auch andere Hilfsmittel wichtig: Der US-Amerikaner Celadon Daboll erfand 1851 das Nebelhorn das bei schlechter Sicht noch heute als Warnung dient. Schiffe oder Leuchttürme können hiermit ein Schallsignal abgeben. Zum Beispiel wenn ein Verkehrsteilnehmer der Küste oder anderen Schiffen zu nahe kommt. Seit 1920 wird das Nebelhorn auch Typhon genannt: In dem Jahr kam der Ingenieur Helge Rydberg auf die Idee, das Gerät unter diesem Namen („Tyfon“) patentieren zu lassen.

Seetüchtige Technik

Die Navigation in der Schifffahrt entwickelte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts rasch weiter. So setzte man vermehrt Funknavigationssysteme ein, die auf Radiowellen basierten. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts brach dann das Zeitalter der Satellitentechnik an, das auch für die Schifffahrt ein Meilenstein war. Die erste Generation eines global verfügbaren Satellitennavigationssystems war das US-amerikanische NAVSTAR GPS („NAVigation System using Time And Ranging – Global Positioning System“). Es wurde 1978 als Versuchsserie gestartet. Zunächst war es als rein militärisches System geplant. Seit Mitte der 90er Jahre ist GPS voll funktionsfähig und gehört heute – zum Beispiel als Informations-, Navigations- und Schiffssteueranlage – zur Grundausstattung jedes Schiffes.

(Header: あんみつ姫 – AdobeStock)