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Constructa - die erste vollautomatische Waschmaschine Deutschlands

Die Constructa Waschmaschine

Muttis Liebling

„An Mutti denken, Constructa schenken.“ Dies ist der Slogan für den ersten deutschen Waschvollautomaten, der 1951 durch den Ingenieur Peter Pfenningsberg entwickelt wird. Was kaum jemand weiß: Das Erfinderunternehmen stammt aus Düsseldorf.

Zu Zeiten der alten Pharaonen oder der Römer wuschen Männer, zumeist Sklaven, die Wäsche am Fluss, in dem sie darauf herumtrampelten und sie gegen Steine schlugen. Im Mittelalter mussten Frauen dann, ausgerüstet mit einem Waschbrett, diese Knochenarbeit übernehmen. Die Wäsche wurde eingeweicht, gerührt, gekocht, geschrubbt und geschleudert.

Dann – Ende des 18. Jahrhunderts – entwickelt der US-Amerikaner Nathaniel Briggs eine Maschine, die Schmutz durch Walzen aus der Wäsche wringen kann. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfinden Carl Miele und Reinhard Zinkann ein Fass mit einem Rührwerk. Es funktioniert ähnlich wie ein Butterfass und stellt bereits einen großen Fortschritt dar. 1937 konstruiert die Firma Bendix aus den USA den ersten Waschvollautomaten mit einer vorderen Einfüllöffnung, dem Bullauge. Doch in Deutschland ist das Waschen noch immer mühsam.

Die Constructa

Der Düsseldorfer Unternehmer Heinrich Reining erlaubt seinem Konstrukteur Peter Pfenningsberg in seinen Kellerräumen den Bau eines Haushaltswaschgerätes zu verwirklichen: Es soll die erste vollautomatische Waschmaschine Deutschlands werden. Sie funktioniert nach dem Prinzip der Firma Bendix. Das Besondere: Sie durchflutet die Wäsche nicht nur und wäscht und schleudert sie in mehreren Gängen, sondern sie erhitzt auch das Wasser. Die Maschine muss mit vier Schrauben im Boden verankert werden, da die Umwucht so groß ist. Ein Waschprogramm verbraucht 225 Liter Wasser und die Maschine kostet 2.280 DM – ein stolzer Preis, denn der monatliche Durchschnittsverdienst liegt bei etwa 300 DM. Daher werden die Maschinen auch zunächst nur an Gewerbetreibende, Hotels und Krankenhäuser verkauft. Peter Pfenningsberg vollendet seine Erfindung und macht sich damit selbständig. Seiner Maschine gibt er den Namen „Constructa“, abgeleitet von der gleichnamigen Bauausstellung in Hannover 1951.

Peter Pfenningsberg GmbH wird zur Constructa-Werke GmbH

1951 gründet der Ingenieur die Peter Pfenningsberg GmbH auf der Hansaallee in Oberkassel. Aus Platzgründen muss das Unternehmen Ende der 50er Jahre nach Ratingen ausweichen. Inzwischen hat es auch seine Jahresproduktion um mehr als das 400-fache gesteigert: von anfangs noch 155 auf 66.500 Maschinen im Jahr 1958. Ab 1961 nennt sich die Firma Constructa-Werke GmbH und ist zu dieser Zeit die größte Fabrik vollautomatischer Waschmaschinen. Ende der 60er Jahre verlagert sich die Produktion nach Berlin. Und heute? Existiert nur noch der Markenname Constructa. Der Vertrieb liegt bei der Constructa-Neff Vertriebs GmbH. Der Slogan „An Mutti denken, Constructa schenken“ hat glücklicherweise ausgedient – nicht aber die vollautomatische Technik, durch die das Wäschewaschen für uns heute ein Leichtes ist.

Ein Artikel in der Rheinischen Post vom 30. März 2015 über die Constructa.

 

(Header: didecs – AdobeStock)

Alte Werbeanzeige der Constructa - die erste vollautomatische Waschmaschine Deutschlands
Werbeanzeige für den ersten deutschen Waschautomaten
Altes Foto der Constructa - die erste vollautomatische Waschmaschine Deutschlands
Die neue Waschmaschine Constructa wird auf einer Messe präsentiert

Ort der Erfindung

Ehemaliges Constructa-Werk, Maschinenfabrik Peter Pfenningsberg, Hansa-Allee 305, Düsseldorf-Oberkassel