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Landmaschinen auf Feld

Der Elsbett-Motor

Vom Forschergeist angetrieben

Der Ingenieur Ludwig Elsbett löste in den 1970er Jahren eine kleine Revolution in der Autoindustrie aus: Er brachte mit dem Elsbett-Motor den ersten Pkw-Dieselmotor mit Direkteinspritzung auf den Markt.

Was tut man, wenn man auf einem Bauernhof aufwächst? Man interessiert sich vor allem für Landmaschinen. Zumindest bei Ludwig Elsbett, der mit seinen Eltern und acht Geschwistern auf einem Hof in Unterfranken groß wurde, war das so. Er lernte zunächst Landmaschinenschlosser. Später ging er an die Ingenieurschulen in Bad Frankenhausen und Neustrelitz und studierte Maschinen- und Flugzeugbau. Das Prinzip von Verbrennungsmotoren faszinierte ihn und so wurde er 1937 im Alter von 23 Jahren Abteilungsleiter bei den Junkers-Flugzeugwerken in Dessau. Nach dem Zweiten Weltkrieg machte sich Elsbett selbstständig: In Salzgitter begann er mit der Produktion eines Zweitakt-Dieselmotors aus Kriegsschrott. 

Sensation für die Autoindustrie: der Elsbett-Motor

„Wassermantel und Kühlrippen sind nicht selbstverständlich“: Unter diesem Titel veröffentlichte der Ingenieur 1956 einen Artikel in der Motorentechnischen Zeitung – und gab damit schon einen Vorgeschmack auf seine späteren Entwicklungen: tragbare Einzylinder mit 8 KW Leistung, die ohne Wassermantel und Kühlrippen auskommen. 1964 gründete er seine eigene Firma in Hilpoltstein in Mittelfranken. Hier tüftelte er weiter an der Technik von Motoren. Bald gelang ihm ein entscheidender Fortschritt: ein Dieselmotor mit Direkteinspritzverfahren, den er 1973 präsentierte. Der Clou des nach ihm benannten Elsbett-Motors: Der Kraftstoff wird so in den Verdichtungsraum eingespritzt, dass die umgebenden Wände nicht benetzt werden. Dadurch können Wärmeverluste verringert und das Verkoken des Motors vermieden werden. Das Prinzip lässt sich unabhängig von Bauweise und Arbeitsverfahren der Motoren einsetzen. Und: Auch Pflanzenöl kann als Kraftstoff verwendet werden.

Elsbetts Erfindung löste einen Hype aus – viele Autofirmen und auch Wissenschaftler waren erstaunt, dass das Prinzip funktionierte. 1984 erhielt Ludwig Elsbett die Dieselmedaille in Gold und fünf Jahre später zusammen mit seinen Söhnen den Phillip-Morris-Forschungspreis.

(Header: powerstock – AdobeStock, Detail: Fabiofra – Wikimedia, gemeinfrei)

Elsbett-Motor
Elsbett-Motor

Ort der Erfindung

Industriestraße, 91161 Hipoldtstein