Ferdinand Graf von Zeppelin war Kavallerie- und Generalstabsoffizier, Visionär – und Tagebuchschreiber: Aus seinen Eintragungen vom 25. April 1874 – damals war er 35 Jahre alt – geht hervor, dass er über ein starres, lenkbares Luftschiff nachdachte. Schon zuvor, im Deutsch-Französischen Krieg von 1870 bis 1871, hatte er beobachtet, wie die Franzosen Ballons zur Aufklärung und Sicherung der Verbindung zwischen dem belagerten Paris und dem Hinterland eingesetzt hatten. In einer Denkschrift an den württembergischen König schrieb er später über die „Notwendigkeit der Lenkballone“. Darin machte er deutlich, dass für die Kriegsführung nicht Ballone, sondern nur lenkbare Luftschiffe sinnvoll seien. 1891 nahm er seinen Abschied aus dem Militärdienst und fing an, seine Idee in die Tat umzusetzen. Zunächst bekam er wenig Unterstützung: So erklärte eine von Kaiser Wilhelm II. berufene Sachverständigenkommission sein Projekt für undurchführbar und riet dem Kriegsministerium von einer Förderung ab. Aber Zeppelin blieb hartnäckig: 1898 gründete er – zunächst unter anderem mit Unterstützung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) und einiger deutscher Industrieller – die „Aktiengesellschaft zur Förderung der Luftschifffahrt“ mit einem Stammkapital von 800.000 Goldmark. Die Hälfte davon stammte jedoch aus Zeppelins Privatvermögen. Am 13. August 1898 bekam der Visionär ein Patent auf seinen „Lenkbaren Luftfahrzug mit mehreren hintereinander angeordneten Tragkörpern“. 1899 konnte er endlich mit dem Bau beginnen. Seine Konstruktion bestand aus einem starren Gerippe aus Aluminium, das aus Ringen und Längsträgern aufgebaut war. Die beiden Gondeln waren fest mit dem Gerippe verbunden. Am 2. Juli 1900 stieg der erste Zeppelin über dem Bodensee auf – allerdings nur für wenige Minuten: Der Hebel des Laufgewichts war gebrochen, das knapp 130 Meter lange Luftschiff musste notwassern.
Schwierige Zeiten für die Luftschifffahrt
Für seine Idee bekam der Graf immer noch wenig Anerkennung. Erst als 1908 sein viertes Luftschiff verbrannte, erklärten sich viele in der Bevölkerung spontan solidarisch: Mithilfe von Spenden gründete er 1908 die Luftschiffbau Zeppelin GmbH, mit der er seine Vision weiterführte. Im Ersten Weltkrieg blieben seine Luftschiffe dann jedoch hinter den Erwartungen zurück, da sie den Jagdflugzeugen eine zu große Angriffsfläche boten. 1917 starb Ferdinand Graf von Zeppelin.
Nach dem Krieg wurde aufgrund des Versailler Vertrags der Bau von Luftschiffen und Flugzeugen verboten. Erst 1926 wurde das Verbot aufgehoben und die Schiffe wurden nach und nach auch als Weltverkehrsmittel eingesetzt. Jedoch kam es immer wieder zu Unglücken. So geriet der Zeppelin LZ 129 „Hindenburg“, benannt nach dem damaligen deutschen Reichspräsidenten und eines der größten jemals gebauten Luftfahrzeuge, bei seiner Landung am 6. Mai 1937 in Brand. Diese Katastrophe läutete das Ende der Passagierluftschifffahrt ein.
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