Gute Ideen gehören ausgezeichnet. Das Europäische Patentamt (EPA) tut dies jährlich mit dem Europäischen Erfinderpreis. Gerade im Bereich Forschung haben sich in jüngster Zeit Erfinder mit vielversprechenden Ideen hervorgetan. 2019 zum Beispiel die italienische Zell- und Molekularbiologin und Onkologin Patrizia Paterlini-Bréchot, die sich auf die Krebsdiagnostik spezialisiert hat. Ihr patentierter ISET-Test ("Isolation by SizE of Tumour cells") soll es Ärzten ermöglichen, Krebs bei betroffenen Patienten möglichst früh zu erkennen und behandeln zu können. Mit dem schnellen, nicht-invasiven Verfahren lassen sich Krebszellen im Blut schneller feststellen als mit den herkömmlichen medizinischen Bildgebungsverfahren oder Biopsien. Sie können erkannt werden, lange bevor sie in andere Organe streuen.
Auch Matthias Mann gehörte 2019 zu den Finalisten des Europäischen Erfinderpreises. Er hat Verfahren entwickelt, mit denen man die Proteine, die in menschlichen Zellen produziert werden, analysieren kann. Damit hat der interdisziplinäre Wissenschaftler der Proteomik den Weg geebnet: einem Fachgebiet, das sich mit der Erforschung der Gesamtheit aller in einer Zelle oder einem komplexen Organismus vorliegenden Proteine beschäftigt. Auch Manns Erfindungen sollen Medizinern dabei helfen, Krankheiten besser vorherzusagen, zu diagnostizieren und zu behandeln.
Europäischer Erfinderpreis für Kreativität und Forschergeist
Der französische Immunologe Jérôme Galon schließlich hat die Jury überzeugt und die begehrte Auszeichnung vom EPA erhalten: den Europäischen Erfinderpreis im Bereich Forschung. Mit seinem Diagnosetool Immunoscore können Mediziner die Heilungschancen von Krebspatienten besser und zuverlässiger vorhersagen. Auch das Risiko eines Wiederauftretens der Krankheit lässt sich damit prognostizieren. Hierzu misst das Tool mithilfe digitaler Bilder von Tumorproben und modernster Software die Anzahl positiver Immunzellen am Ort des Tumors. Galons Erfindung wird bereits in Krankenhäusern auf der ganzen Welt eingesetzt, um die Genauigkeit der Prognose für Patienten mit Darmkrebs zu verbessern.
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