Nahaufnahme einer Chipkarte

Die Chipkarte

Persönliches aus Plastik

Viele tragen sie täglich im Portemonnaie mit sich herum: EC-, Gesundheits- oder Kundenkarten. Erfunden wurde diese Form des universellen Datenträgers schon in den 1960er Jahren: von Jürgen Dethloff und Helmut Gröttrup.

Jürgen Dethloff hatte früh das Zeug zum Unternehmer: Mit 26 Jahren, ein Jahr nachdem er 1949 die Prüfung zum Rundfunk-Mechanikermeister abgelegt hatte, gründete er seine eigene Firma. Mit Dethloff Elektronik hatte er sich auf die Herstellung von Sprech- und Kommandoanlagen für Schiffe spezialisiert. 15 Jahre später baute er das Unternehmen Jürgen Dethloff Hamburg auf.

Jürgen Dethloff war aber auch ein Tüftler, der weiterdachte: Papierene Dokumente wie den Personalausweis hielt er schon damals in den 1960er Jahren für unzeitgemäß. Ein fälschungssicheres maschinenlesbares Dokument müsste es geben, dachte er. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Helmut Gröttrup, der Experte für Raketensteuerung war, entwickelte er eine Plastikkarte mit integriertem Schaltkreis. Die Idee meldeten die beiden 1969 unter dem Titel „Identifizierungsschalter“ beim Deutschen Patent- und Markenamt an. Die 45 Quadratzentimeter kleine Karte wurde später als Chipkarte bekannt, da sie einen oder mehrere Halbleiterchips enthält.

Clever und klein: die Chipkarte

1977 meldete Dethloff als Weiterentwicklung seiner Erfindung die frei programmierbare Mikroprozessorkarte, auch Smartcard genannt, zum Patent an. Die französische Post führte 1984 die erste Chipkarte offiziell als Telefonkarte ein. Seitdem ist sie auch in anderer Funktion, zum Beispiel als Kredit- oder Patientendatenkarte, in vielen Portemonnaies zu finden. Dethloffs Ursprungsidee, den maschinenlesbaren Personalausweis, gibt es in der Bundesrepublik Deutschland aber erst seit 1987.

(Bild: Valerie Potapova – Adobe Stock)

Ort der Erfindung

GAO Gesellschaft für Automation und Organisation mbH, Euckenstr. 12, 81369 München

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